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Bamesberger, Elisabeth - Brief 1925/11/12 |
12.11.1925 Hoffnungstal, den 15. September 1925. Werter Freund Mauser und Leser der Rundschau! Lehrer Diegel kam gestern zu mir ins Haus und brachte mir ganz unerwartet 25 Dollar, die gute Freunde für mich gegeben hatten. Ich kann die Freude gar nicht beschreiben und danke den lieben Spendern tausend mal mit dem innigen Wunsch, dass der liebe Gott es ihnen vergelten möchte, hier zeitlich und dort ewiglich. Es ist mir jetzt etwas aus meiner großen Not geholfen. Ich hatte dieser Tage das Mehl angesehen und mir gesagt: O Gott, wie wirst du wieder leben, wenn das all ist. Und siehe, Gott hat mich durch gute Menschen nicht vergessen. Ich werde für das Geld Brotfrucht kaufen. Wie bekannt, war mein Mann Heinrich Bamesberger, von Wilhelm und es ging uns ganz gut; er war Wägner, hatte seine Werkstätte gut eingerichtet mit moderner Maschinerie, bis der unglückliche Krieg kam. Da musste mein Mann im Jahre 1915 abziehen, weit nach Urmia, in Persien. Ich erhielt keine Nachrichten von ihm, bis endlich die Trauerbotschaft kam, dass er in der Stadt Thulfa am 1. November ganz plötzlich gestorben sei. Nun kamen schlechte Zeiten für mich und meine 5 Kinder. Das Sach wurde verkauft und das Geld in die Waisenkasse getan, aber durch die Waisenkasse zugrunde gegangen und wir sitzen ohne jegliche Mittel da, dazu noch die Missernten. Habe von meiner Schwester Dorothea, die an Georg Brunnmeier in Artis verheiratet ist, schon zwei Jahre nichts mehr gehört. Sie soll auf diesem Wege herzlich gegrüßte sein mit ihrem Mann. Vielleicht können sie mir auch etwas helfen. Von meiner anderen Schwester, Sophie Föhl geb. Schwaderer, wohnhaft in Gnadental, Bessarabien, sind zwei Söhne in Amerika, Jakob und Georg Föhl, die in Canada sind. Die Mutter, meine Schwester ist gestorben und es wäre mir nun sehr lieb, von den beiden Buben etwas zu hören. Die Rundschau kommt ja überall herum. Nun, damit werde ich schließen und verbleibe Elisabeth Bamesberger, geb. Schwaderer |